Alexander Dugin – Putins Rasputin
Der Wahnsinn als Methode. Kurzer Aufriss über die „Philosophie“ Alexander Dugins und ihre Bedeutung für Russland und anderswo.
Der Wahnsinn als Methode. Kurzer Aufriss über die „Philosophie“ Alexander Dugins und ihre Bedeutung für Russland und anderswo.
Alexander Dugin (geb. 1962) ist – gemeinsam mit dem 1974 gestorbenen italienischen Mystiker und faschistischen Philosophen Julius Evola („Revolte gegen die moderne Welt“) – einer der wichtigsten ideologischen und philosophischen Inspiratoren der extremen „Neuen Rechten“.
Seine Einflüsse auf die Identitäre Bewegung in Europa bis zum Umfeld Victor Orbans in Ungarn, auf den rechtsextremistischen Teil des Trumpismus und auf Person und Umfeld Wladimir Putins sind ebenso evident, als auch ins Auge springend.
Dugin ist Politologe und Philosoph und leitete die Abteilung „Internationale Beziehungen“ der soziologischen Fakultät der Lomonossow-Universität in Moskau bis 2014 [1]. Er war Chefideologe und Vorsitzender der – mittlerweile verbotenen – Nationalbolschewistischen Partei und engagierte sich später für eine Orientierung Russland auf den großeurasischen Raum.
Philosophen an denen sich Dugin orientiert, sind hauptsächlich deutsche Intellektuelle mit latenter oder manifester Faschismusnähe. Als da wären: Friedrich Nietzsche, Oswald Spengler, Martin Heidegger und Carl Schmitt. Darüber hinaus natürlich Julius Evola.
Nach Dugin sei Russland keine europäische Nation[2], sondern eine eurasische. Hier konstruiert er dann einen Widerspruch zwischen landgeneigten Eurasiern und atlantikgeneigten Europäern. Die Europäer und auch ihre Abkommen, die Amerikaner, seien Erfinder der Globalisierung und des grenzenlosen – sich selbst zerstörenden – Individualismus. Dagegen ständen die Eurasier, die ihre kollektiven, tradierten Zusammenhänge bewahren, ihre Familienwerte schützen und ihren traditionellen Religionen nachgehen würden. Der Westen hingegen würde dies alles über die Individualisierung und Globalisierung auflösen und den Menschen entwurzeln und real als auch geistig heimatlos machen. Die Existenz aller universellen Werte, wie auch ganz ausdrücklich universeller Menschenrechte und grundsätzlich das Vorhandensein einer rechtsstaatlichen Ordnung, wird von Dugin als sinnlos in Abrede gestellt. Sein besonderer Hass gilt dabei den genderorientierten und LGBTQ-Rechten. Hier soll (nach Dugin) dann das Geschlecht der jeweiligen Person dem „liberalen Teufeln“ auch noch zum Fressen vorgeworfen und der Mensch seiner selbst endgültig entfremdet werden. Außerdem würde durch ständigen Import von Menschen aus anderen Weltregionen ein tendenzieller Bevölkerungsaustausch vorangetrieben. Am Ende würde der Mensch in der liberalen Welt auch noch seinen Körper verlieren, seinem individualistischen Wahn folgend und mit Hilfe medizinischer Erfindungen zum Cyborg mutieren, um seinen eigenen Tod zu besiegen.
Grundsätzlich ist aber das Liberale der Gegner, den es für die Russen und die Rechten weltweit zu besiegen gilt. Ausgehend vom Triumphgeheul Francis Fukujamas („Das Ende der Geschichte“, nach dem Untergang der Sowjetunion und dem vermeintlichen endgültigen Sieg des Kapitalismus amerikanischer Prägung) sah Dugin seine Aufgabe darin, hier einen Gegenentwurf zu setzen. Aktuell sieht der so aus: Kampf den Liberalen[3] .
Gegen den unipolaren globalisierten Kapitalismus, stellt Dugin eine Welt der multipolaren Völkergemeinde. Hauptsache sie sind nicht liberal. Er spannt einen Bogen vom eurasischen großrussischen Reich, über Persien (gemeint ist der islamistische Iran mit Ali Chamenei), der arabische Raum (natürlich mit dem Buddy Assad), die Erdogan-Türkei, Nordkorea und natürlich das China Xi Jinpings. Statt „Same, Same but different“ geht es vor allem darum, die Gegner der liberalen Kapitalismusvariante zusammenzuschweißen und für eine gemeinsame antiwestliche Front zu gewinnen. Besonderes Augenmerk legt er naturgemäß auf das Auge des Vulkans. Den Trumpisten gilt seine ganze Zuneigung. Trump als amerikanischer Präsident war für Dugin etwas, wie es nur jemand wie Ronald Reagan als russischer Präsident, für die Amerikaner hätte sein können. Unilaterist, der die NATO für obsolet hielt, Verbündete mit Strafzöllen überzog und mit Steve Bannon einen echten Bruder im Geiste zum mächtigsten Mann der Administration machte. Das hätte alles so schön werden können, wäre nicht Trump als überzeugter narzisstischer Egomane eine überlebensgroße Karikatur des westlichen Individualismus gewesen. Insofern riss er mit dem Hintern um, was er anfangs so schön im putinschen Sinne organisiert hatte. Am Ende blieb inhaltlich nicht viel außer eine zutiefst gespaltene Gesellschaft der westlich-liberalen Führungsnation. Worauf die Russen und auch Dugin setzen: Einen Sieg des Trumpismus ohne Trump bei der nächsten Präsidentenwahl. Hierzu hat Dugin die Gruppe der harten Trumpanhänger, faschistischer und rechtsradikaler Gruppen sowie die Hirnis von QAnon[4] im Auge, die es zusammenzuschweißen gilt. Zu diesem Zweck wird die gesamte Geschichte der Wahlbetrugsmythen reaktiviert. Von betrügerischen Wahlmaschinen bis zu „Millionen Stimmen von Toten“. Die russischen Geheimdienste werden sicherlich gern wieder assistieren.
Aber zurück zu Russland. Was ist das Ziel der von Dugin geleiteten eurasischen Bewegung ? Ziel ist die Herausbildung eines großrussischen Kernreichs. Dieses umfasst Belarus, die Ukraine und die heutige Russische Konföderation. Darum werden dann die zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken gebastelt und natürlich alles eingesammelt, was sich machtpolitisch nicht bis drei auf dem Baum versammeln kann. Dass es hierbei zu Problemen mit China und seiner neuen Seidenstraße kommen würde, steht auf einem anderen Blatt.
Wenn man dann noch das Baltikum und vielleicht den einen oder anderen ex-Warschauer-Pakt-Staat (Polen, Ungarn ?) „gewinnen“ könnte, wäre Dugin am Ziel. Es wäre vollendet, „das Große Erwachen“ gegen die Menschheitszerstörung durch den „Great Reset“ des liberalen[5] Individualismus.
Alexander Dugin ist kein großer Philosoph. Auch wenn er in der Herleitung seiner Vorstellungen über den Universalienstreit etwas anderes suggerieren möchte. Er ist ein gut gebildeter und absolut skrupelloser Demagoge, der gern bereit ist, jede noch so blöde Verschwörungslegende einzubauen, wenn es Anhänger bindet. Der Great Reset inklusive Bevölkerungsaustausch, der Hass auf die liberalen Eliten, die Vorstellungen von illiberalen „Demokratien“, Homophobie und insgesamt Anti-LGBTQ-Hysterie, altrussischer Mystizismus und die große Wahlbetrugslüge. Alles geht, wenn es zum Bild passt. Das Bild heißt: Im Zweifel lieber Ali Chamenei als Olaf Scholz. Das hier alle illiberalen Tendenzen in der EU ebenfalls gefördert werden sollen, ist selbsterklärend. Illiberalität verbunden mit Rechtsstaatsverachtung und Fremdenfeindlichkeit ist auch in Polen und Ungarn ein Sprengsatz für die EU. Hier muss klare Kante gezeigt werden. Weil letztlich wollen ja weder Ungarn noch schon gar nicht Polen sich staatlich Russland annähern.
Dugin organisiert vielerlei Unterstützung materieller Art für die Illiberalen Parteigänger. Dies geht tatsächlich von der Fides Ungarns, über Spenden an Le Pen und Salvini, Unterstützung der AFD, bis zur Begleitmusik für die Einsätze der russischen Geheimdienste bei Trumps Erstwahl 2016 und die Brexit-Kampagne der britischen Rechten.
Alexander Dugin ist ein gefährlicher Mann. Gerade weil sein Wirken in die Zeit abgesenkter Faktenresilienz und wuchernder Verschwörungsmythen fällt und weil er Putins Ohr hat. Dugin ist ein waschechter Faschist, der nach eigener Aussage „Mussolini mag“ und Heydrichs SD bewunderte. Zitate gibt es ohne Ende.
Wichtig ist zum Ende noch, dass Dugin kein Panslawist ist, sondern eurasischen Großmachtphantasien anhängt. Außerdem ist ein Anhänger der Mystik der orthodoxen Kirchen und auch von ihr stark geprägt, bis hin zu der Idee, dass nur am russisch-orthodoxen Wesen, die Welt genesen kann.
[1] Anlässlich des Ukraine-Kriegs 2014 rief Dugin in einem Interview zum Mord an Unterstützern der ukrainischen Regierung auf. „Töten, töten, töten, das ist meine Meinung als Professor“, so Dugin. Außerdem seien die „schrecklichen Leute“, die in Kiew an der Macht seien, zu töten und tote Russen seien „mit dem Blut der Kiewer Junta“ zu vergelten. Eine Petition mit mehr als 10.000 Unterzeichnern forderte seine Entlassung. Schließlich feuerte Putin Dugin, was seinen Einfluss aber offensichtlich nicht minderte: Man sehe sich nur seine Äußerungen im Verhältnis zu Putins aktuellen Sprüchen über die ukrainischen Regierung an.
[2] Grundsätzlich bezieht er sich philosophisch auf den sogenannten Universalienstreit der Scholastik. Hier kämpften die Realisten, die das Gemeinsame anerkannten (die Realität der Universalien) und betonten (u.a. Thomas von Aquin und später die Dominikanermönche) gegen die Nominalisten, die nur die individuellen Dinge und Wesen für real hielten (William of Ockham, später Hobbes und Locke). Es tut in unserem Zusammenhang nicht wirklich etwas zur Sache.
[3] Diese Liberalen sind aufsteigend übel für Dugin folgende Trias: Friedrich August von Hayek Theoretiker des Neoliberalismus. Wichtigster Gründer der Freiburger Schule (geboren in Wien, starb 1992 in Freiburg), Karl Popper Philosoph. Begründer der Totalitarismusphilosophie. Hauptwerk „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“. (geb. in Wien, starb 1994 in Kenley GB), George Soros, amerikanischer Investor und Philanthrop. Sponsor vieler Bildungseinrichtungen. (geb. in Budapest, lebt noch) Absolutes Hassobjekt von Dugin und Orban).
[4] QAnon. Gruppe bekloppter Verschwörungsanhänger die glauben, dass eine einflussreiche weltweit agierende, satanische Elite Kinder entführt, sie gefangen hält, foltert und ermordet , um aus ihrem Blut ein Verjüngens-Serum zu gewinnen. Sie glaubten und glauben, Donald Trump bekämpfe diese Elite. Sie sind unglaublich zahlreich geworden . Die allermeisten Figuren, die das Kapitol stürmten, stammten von QAnon und glauben ganz fest an den „Deep State“
[5] Das Heft zum Typen: Alexander Dugin. „Das grosse Erwachen, gegen den Great Reset“. London 2021
PUTINs MONDPHASE
Dugin schwirrt ja in diesen Tagen durch den ganzen Blätterwald. Holgers Dossier kam gerade richtig.
In der TAZ setzte auch eine sehr interessante Diskussion an einen Artikel (“Der Philosoph hinter Putin”) an. Einer der Tenöre: Der Kerl wird in seiner Wirkung auf Putin überschätzt, was ich ähnlich sehe. Es gab schon potentere aber eben weniger populäre Vorläufer. Dugins Sympathie – noch vor seiner letzten Theorie – für Hitler war dann doch etwas zu viel für den Kreml.
Und dennoch: der Einfluss auf die Schwachmaten der rechten Bewegungen ist – wie von Holger super beschrieben – nicht klein. Putin nutzt den Rechtsaußen für alle spalterischen Einflüsse im Westen. Dugins „Geo-Philosophie“ des 20. Jahrhunderts ist allerdings eigentlich eine von vornherein ausschließende Plattform für die Jünger im Westen, da die „Atlantik-Völker“ nur Opfer sein können. Das haben die westlichen Anbeter noch nicht recht verstanden. Die müssten eigentlich auswandern und zur russischen Orthodoxie konvertieren. Aber Dugin verehrte nicht mehr Hitler und SS, sondern gibt sich inzwischen scheinbar Europa-freundlich. Freilich sollen die Russen den Europäern dabei helfen, den Liberalismus zu überwinden und zu den herrlichen Quellen zurückzukehren. Dugin hat inzwischen Kreide gefressen und kommuniziert mehrgleisig. Da werden auch Begriffe wie Anti-Nazismus und Anti-Rassismus missbraucht. Es ist – lt. einiger Experten – ein Rebranding der Marke “Dugin”. Logik und Stringenz sind somit noch weniger zu erkennen. Aber wat schalls.
Das eurasische Modell, das er selbst die “vierte politische Theorie”(1) nennt, „philosophiert“ dann auch an jeder Wirtschaftsgeschichte vorbei und verkennt die zerstörerische Kraft der Technologie-Geschichte auf familiäre Strukturen. Es ist nicht Land geben See, sondern – wenn schon – West gegen Ost oder Nord gegen Süd. Die ökonomisch schwächeren Ethnien und Völker werden/wurden durch die technisch überlegenen Nationen (Seefahrt etc.) ausgebeutet. Das können nur eingefleischte Neoliberale oder Ignoranten bestreiten. Dugin setzt wie auch andere Demagogen an dieser Tatsache an und webt sein Geschwurbel gegen den Westen zusammen.
Aber: Einige Völker konnten z.B. der Christianisierung widerstehen und schlossen sich später dem erfolgreichen Treiben des Westens an. China ist heute nicht so stark, weil es eurasischen Phantasien hinterher jagt, sondern durch die Synthese von Familien-zerstörenden Kapitalismus (z. B. „ein-Kind-Politik“ als I-Tupf) und Atomisierung der Familienstruktur (Individualismus/Karriere) auf der einen Seite und dem sehr effizienten aber unfreien System direktiver staatlicher Lenkung – jenseits zeitraubender Demokratie-Prozesse. Wie weit dieser Prozess bei steigendem Wohlstand geht, bleibt offen.
Die konfuzianische Lehre/Tradition vom ewigen Lernen passt zur chinesischen Entwicklung. Für uns freie Westler ist China als Lebensmittelpunkt nicht sehr anziehend, aber viele Chinesen können sich ein Leben im freien Westen vorstellen. So ungefähr verhält sich auch die Beziehung zwischen EU und Russland, wie es heute ist. Warum leben Anna Netrebko und Aida Garifullina in Wien, obwohl sie ihre Heimat so lieben?! In Moskau wären sie auch gut versorgt. Und den Flug nach Europa könnten sie sich auch leisten. Das gilt auch für etliche ausgewanderte Oligarchen.
Die von Dugin beschworene familiäre Kollektivität wurde im Westen auf dem Altar der industriellen Produktion geopfert. Und das hat den Weg für die Freiheit von Frauen und letztlich auch Kindern geebnet. Die in jeder Oper des 19. und 20. Jahrhunderts besungene romantische Liebe als Ausdruck von Freiheit ist Teil dieser Befreiung. Die Existenz wird im Alter nicht mehr von Kindern gesichert, sondern vom Kollektiv einer „Sozialversicherung“. Die Familie ist nicht mehr existenzabsichernd. Der Widerspruch und Stress mit Religionen und Ethnien basiert auf der Stellung der Familie in der Gesellschaft: Stelle ich die Scharia oder Ähnliches über Gesetz und Menschenrecht oder nicht. In den Religionsstaaten soll es zur Deckung von Glauben und Recht kommen. In Afghanistan sehen wir gerade den Weg zurück ins Mittelalter: Frauen werden wieder die Bildungs-Zugänge gesperrt. Russland hat nicht nur die Freiheiten zurückgefahren, sondern auch die Orthodoxie wiederbelebt.
Dugin beschwört auch deshalb die reaktionäre russische Orthodoxie, die über den Patriarchen Kyrill den Krieg gegen die Ukraine segnet. Es ist eine „Bauern-Philosophie“, die auf Eroberung, Unterdrückung und Macht fußt. Aufklärungs-Begriffe von Freiheit und Frieden aus der Phase der Überwindung des Feudalismus finden bei Dugin nicht statt. Er bewegt sich in der Zeit der Kreuzritterzüge. In der Vierten Politische Theorie wird die Bauernschaft hofiert und die Entsiedlung der Städte gefordert.Der Traditionalismus eingebettet in der Orthodoxie wird zum verpflichtenden religiösen Dogma.(2) Ok, wir reißen die Fabriken ab, Traktoren werden wieder durch Pflug und Sense ersetzt und sonntags geht es in die Kirche. Dugin wird sich dann an neue andere Textilien gewöhnen müssen. Nix mit Lacoste-Schuhen etc.
Julia Smirnova (3) und Ulrich Schmid (decoder.org) schrieben direkt nach der Krim-Annexion in 2014 zu Dugin in etwa so:
Dugin konnte sich akademisch nicht nachhaltig in Szene setzen, denn seine geistigen Ausbrüche und Aufrufe, man solle z. B. Ukrainer töten, führten zur Petition von 10.000 Unterzeichnern, die seine Absetzung an der Moskauer Lomonossow-Universität erfolgreich forderten.(Holgers Artikel: s.o.) Das führte zum Ende und Dugin beklagte, dass nun auch Putin wie viele seiner Vorgänger sein Volk verraten hätte. Das Stigma des Außenseiters war gesetzt. Dugin vermutete den gespaltenen Putin in einer schlechten, weil westorientierten „Mondphase“, denn der Putin in der ostorientierten „Sonnenphase“ würde gemäß russischer Geschichte und Geopolitik agieren. Da hatte Dugin halt Pech gehabt. Wenn logische Erklärungen fehlen, kann auch Esoterik die Lücken schließen. Was daran Philosophie sein soll, erschließt sich nicht so recht. Ideologie passt schon besser, denn in diesem Denkmuster gibt es keine offenen Fragen.
Da kann man Putin nur eine unendliche „Mondphase“ wünschen.
Die Kreml-Strategen steuern und fördern die heimischen Rechtsextremisten nach tagespolitischer Wetterlage. Das kann aber auch gefährlich werden in dem Augenblick, wenn die Macht bröckelt: Die Geister, die ich rief.
Putins zunehmende martialische Rhetorik passt sich hingegen dem rechtsradikalen Duktus an. Putins selbst ist aber ein autoritärer Kleptokrat und weniger typischer Fanatist a la Dugin, außen in “Sonnen-Phasen”.
(1) Die dritte war der Faschismus nach Liberalismus und Marxismus. Dugin sagte sich vom Faschismus frei und entwickelt daraufhin eigenes rechtes Kraut-und-Rüben-Geschwurbel, das auch faschistisch ist.
(2) Andreas Umland: Kreuzzug gegen den Liberalismus; https://www.theeuropean.de/umland-andreas/aleksandr-dugins-kreuzzug-gegen-den-liberalismus-und-verbindungen-nach-deutschland/
Zu den Kriegs-Aussichten:
Umland fordert härtere Sanktionen und mehr Waffenlieferungen an die Ukraine: “Erst wenn in Moskau verstanden wird, dass die Kosten zu hoch sind, die Erfolgsaussichten zu niedrig sind, dann wird es ernsthafte Verhandlungen geben.”
(3) https://www.welt.de/politik/ausland/article130011929/Putins-Vordenker-ein-rechtsradikaler-Guru.html
Wirtschaftlich ist Putin mit dem Ukraine-Krieg allerdings schon auf den Spuren Dugins in Richtung Sonnen-Phase unterwegs, denn mit Inflation, Rubelentwertung und Importsanktionen bewegen sich die normalen russischen Familien wieder in Richtung einfaches Landleben, wenn man Ulrike Hermann glauben darf (Bundestalk). Es gibt nur noch Kartoffeln und Zwiebeln zu kaufen, eine klassische Kohlehydrat-Diät also. Dieser Zynismus sei mir verziehen, wenn ich an Miriupol denke.