Kleine Polemik zum Krieg [1]

14. April 2022 0 Von Uli Gierse

Im Tatort ist eine Standardfrage an die Angehörigen eines Mordopfers: Hatte er/ sie Feinde? Ich wette, wenn man eine Befragung machen würde unter den Einwohnern in Hamburg-Ottensen, in Berlin Mitte, in der Kölner Südstadt dann könnten über 90% die Frage, wer ihr Feind sei, nicht beantworten.

Lemmy Kilmister, der Leadsänger von Mötorhaed, war der Meinung 8 von 9 Männern sind Arschlöcher. Die Frage, ob es Arschlöcher gibt, werden auch die, die keine Feinde haben, bejahen. Aber sind nicht Arschlöcher unsere Feinde?

Nun, was zeichnet ein Arschloch aus? Ich glaube, das Hauptkennzeichen ist, Arschlöcher behandeln andere Menschen wie Dreck, deshalb ist es auch eher ein Merkmal von Männern (Siehe Lemmy Kilmister), vor allem denen, die auf der Machtleiter die höheren Sprossen erklommen haben.

Menschen, die andere Menschen überfallen, ihnen Gewalt antun, gehören sicher zu den Arschlöchern ersten Grades. Und, wer hätte es gedacht, Arschlöcher, die andere Länder überfallen, wahllos morden, bomben, vergewaltigen sind nicht nur Arschlöcher, sondern das sind unsere Feinde!

Wir müssen im Land der Profiteure einer siebensiebzigjährigen Friedensdividende unter dem Schutzschild der amerikanischen Armee wieder lernen, Feinde zu haben.

Und dieser Feind hat einen Namen: Nicht nur Putin, sondern die Russische Föderation ist aktuell der Feind der EU und der NATO, denn diese Arschlöcher zerstören aktuell die Ukraine und damit alle Grundlagen des friedlichen Zusammenlebens in Europa.

Nun kann man Arschlöchern im Betrieb aus dem Weg gehen, indem man den Betrieb wechselt oder sich schikanieren lässt.

Mit Territorien kann man nicht umziehen, bleibt die Option lieber in einer Diktatur von Arschlöchern zu leben als eventuell im Krieg zu sterben. Früher sagte man, lieber rot als tot.

Die Ukrainer haben auch diese Option nicht, denn das was die russischen Aggressoren unter Entnazifizierung verstehen, bedeutet, sie sollen sich nicht nur mit einer russischen Diktatur abfinden, sondern ihnen droht der Tod oder eine Einweisung in Konzentrationslager, wenn sie nicht abschwören Ukrainer zu sein. Denn die neue Definition in Neusprech orwellscher Art lautet, ein Nazi ist ein Ukrainer, der kein Russe sein will. So Timothy Snyder in der NZZ über das Handbuch zur Vernichtung der Ukrainer.

(Die ideologische Begründung für die Massaker #Butscha u.a. – Feininger).

Bleibt also nur die Option den Feind militärisch zu besiegen.

Und dabei brauchen sie die maximale Hilfe aller Staaten, die Russland ebenso als aktuellen oder zumindest potentiellen Feind haben. Das heißt auch, die kämpfenden Ukrainer brauchen alle (!) Waffensysteme, die NATO- und EU-Staaten liefern können. Klar, unterhalb von ABC-Waffen.  

Die Ostermarschierer werden unter der Parole „Die Waffen nieder“ demonstrieren. Übersetzt heißt das: Ukrainer werft euch freiwillig unter die russischen Panzer. Das finde ich nicht nur zynisch, sondern eine Arschloch-Parole.

Siehe auch: Zoff um Ostermarsch in Hamburg: Kein Wort zu Putin – aber die Nato ist böse | MOPO


[1] Polemik (von griechisch πολεμικός polemikós ‚feindselig‘ bzw. πόλεμος pólemos ‚Krieg, Streit‘)[1] bezeichnet einen meist scharfen Meinungsstreit im Rahmen politischer, literarischer oder wissenschaftlicher Diskussionen. Ziel ist, die eigene Meinung auch dann durchzusetzen, wenn sie sachlich nicht oder nur teilweise mit der Realität übereinstimmt. Der Begriff hat historisch einen Wandel erfahren; die ursprüngliche Bedeutung von Polemik war Streitkunst, ein literarischer oder wissenschaftlicher Streit, eine gelehrte Fehde. Aus: Polemik – Wikipedia