
Nahostkonflikt: Atomanlagen, Öl, Shoah und Religionskriege
Der Nahostkonflikt besteht seit über 75 Jahren. Die ursprüngliche Auseinandersetzung zwischen Juden und Palästinensern wurde scheinbar durch das Eingreifen der arabischen Nachbarstaaten zu einem regionalen Konflikt. Schon der erste Krieg zwischen den arabischen Staaten und Israel war eine Folge geopolitischer Veränderungen durch die beiden Weltkriege; die Shoah sorgte für eine besondere Fluchtdynamik nach Palästina. Diese Ausgangslage war schwierig und ist es noch heute.
Die internationalen Interessen an den Ressourcen von Öl und Gas und letztlich auch der Seefahrtstraße Suez-Kanal ließ den Nahostkonflikt erneut auf globale Dimension anwachsen. Öl-Boykott und Zerstörung von Öl-Förderanlagen ließen die Verbraucher weltweit mitleiden. Dieses Leid ist aber wenig in Relation zu den Schicksalen der Juden und Palästinenser seit der Gründung Israels. Der Gaza-Krieg hat seitdem Hamas-Überfall ca. 100 Tsd. Opfer hervorgebracht, darunter ein hoher Anteil an unbeteiligten alten Menschen, Frauen und Kindern.
Dieser Konflikt wurde in den letzten Wochen, man mag es kaum glauben, durch den 12-tägigen Israel-Iran-Krieg überschattet. Die Gemengelage ist schon lange unübersichtlich, denn einige Nachbarstaaten wie Libanon, Syrien, Jemen sind durch Bürgerkriege erheblich destabilisiert worden. Der Iran betreibt dort sogenannte Proxys, die seit gut einem Jahr der militärischen Übermacht Israels nicht mehr gewachsen sind und dem Iran in seinem Ansinnen einer expandierenden Regionalmacht nicht mehr helfen können. Das mit dem Iran befreundete Russland Putins konnte ebenfalls nicht mehr eingreifen, da der Krieg mit der Ukraine die militärischen Kapazitäten bereits auslastet.
Diese für Israel günstige Konstellation (goldenes Zeitfenster) wurde genutzt, um das aggressive Atomprogramm Irans anzugreifen. Die USA haben sich dieser Mission angeschlossen und neue Präsenz im Nahen Osten gezeigt. Die Konsequenzen für das iranische Mullah-Regime sind einschneidend, denn der Einfluss im Nahen Osten ist erheblich zurückgegangen. Die Lage ist noch nicht vom Nebel befreit, aber es ergeben sich auch neue Chancen für diplomatische Lösungen, die im optimistischen Fall auch den Palästina-Konflikt berühren könnten.

Iran, Israel, USA und Palästina

Zwei Regenten verrichten „Drecksarbeit“[1]
Zweifellos würden alle demokratisch gesinnten Zeitgenossen den Sturz der iranischen Mullahs begrüßen. Es ist ein Terrorregime nach innen und außen. Die Unterdrückung der eigenen Bevölkerung bis hin zu rekordartigen Hinrichtungen (nach China global Nr.2) und das Betreiben und Finanzieren des internationalen Terrorismus sind hinreichende Gründe für die Implosion des islamistischen Machtapparates. Auch wird das Völkerrecht mehr als strapaziert, wenn eine Staatsräson auf die Vernichtung eines anderen Staates ausgerichtet ist; und das nationale Atomprogramm eine nukleare Massenvernichtungswaffe anstrebt. Der Iran hat, wenn auch unter Schah Pahlavi, den Atomwaffensperrvertrag 1970 unterschrieben. Fakt ist: inzwischen wurde weit mehr Uran (ca. 60 %) angereichert als zur zivilen Nutzung (max. 4%) notwendig wäre. Für Forschungsreaktoren sind max. 20 % vorgesehen.[2]
Der Atomwaffensperrvertrag wurde bei Inkrafttreten von den Atommächten USA, Sowjetunion und UK unterzeichnet. Frankreich und China zogen nach. Die Atomstaaten Pakistan, Indien, Israel und Nordkorea sind nicht dabei. Letztere sind 2003 ausgetreten und Israel bestätigt bis heute nicht den Besitz nuklearer Waffen.
Das iranischer Atomprogramm ist ein Bruch des Abkommens und damit des Völkerrechts, aber kein konkreter Angriff auf Israel. Das trifft ebenso auf die Atommächte zu, die entgegen der Vereinbarung weiter atomare Aufrüstung betreiben. Das Völkerrecht verkommt bei einem dysfunktionalen UN-Sicherheitsrat und sich feindlich gesonnenen Veto-Mächten zu einem Moral-Diskurs ohne Effekt. Die US-Attacke gegen die Atomanlagen des Iran sind in diesem Kontext einzuordnen. Der Angriff ist nachvollziehbar, aber nicht ohne Alternative gewesen. Deshalb kann Trumps Vorgehen als Völkerrechtsbruch gelten. Aber das ficht Trump ebenso wenig an wie der Angriff im Jahr 2003 gegen den Irak auf Befehl der Bush-Administration.
Trump hatte große Probleme, seinen MAGA[3]-Anhängern das aktuelle Eingreifen zu „verkaufen“, wollte er doch der Präsident ohne US-Kriege sein, der den Friedennobelpreis als Krönung seiner Friedensinitiativen erhalten möchte. Er schwadronierte den Russland-Ukraine-Krieg binnen 24h zu beenden und den Nahen Osten rasch befrieden zu können. Netanjahu erkannte Trumps Achillesferse in seinem Wankelmut zwischen Friedenapostel und Imperialist. Netanjahu übernahm die Initiative zum ultimativen Crash des Mullah-Regimes, dass nach der eklatanten Niederlage durch die Zerstörung der Luftabwehrsysteme und Raketenfabriken in 2024[4], der militärischen Marginalisierung der Hisbollah und dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien, militärisch verzwergt wurde. Trump hatte nicht mehr das Lenkrad in der Hand und Netanjahu ist/war kurz davor, Trump vom Cover des Time-Magazins als Person des Jahres 2025 zu verdrängen. Im Jahr 2024 konnte Trump dieses Finale für sich entscheiden. Für 2025 ist der Narzisst ins Hintertreffen geraten. Was interessiert an dieser Stelle das Völkerrecht: Da werden Panama, Grönland und Kanada zumindest rhetorisch territorial bedroht, Teile der Ukraine an Putin verscherbelt und die EU als genuin US-feindlich hingestellt; von den aggressiven Zoll-Orgien ganz zu schweigen. Hier agiert die bloße Macht jenseits aller globaler wertebasierter Regeln.
Trumps Eingreifen mit der Bombardierung der iranischen Atomanlagen und die – wenn auch verzögerte – Waffenruhe, verschaffte internationalen Respekt. Er konnte sich im Ausland als Friedenstifter und entschlossener Entscheider feiern lassen und hielt seinen Ring zum Küssen den „schleimenden“ Politikern und Diplomaten entgegen. Er lobte den Iran für den Scheinangriff auf die US-Militärbasis in Katar und schimpfte über Israels Bockigkeit, die Angriffe nicht nach Trumps Geheiß sofort zu stoppen. Der nächste Akt im politischen Kindergarten war denn das Statement von Ayatollah Chamenei, man habe Israel „praktisch zermalmt“ und den USA, die ihren Erfolg völlig übertrieben dargestellt hätten, einen harten Schlag versetzt.[5] Trumps Konter auf Truth Sozial ließ nicht lange auf sich warten: Er drohte, die geplante Lockerung der Sanktionen zu stoppen und weitere militärische Schläge an, falls der Iran weiter an dem Atomprogramm festhalten wolle.[6] Der Narziss ist wieder gekränkt und die Krönung durch den Nobelpreises in Ferne gerückt.
Präemptiv-Strategie
Wäre es nicht das Mullah-Regime, würde die Diskussion um den potenziellen Bruch des Völkerrechts anders geführt werden. Es spricht einiges dafür, dass es hier nicht um Recht, sondern um Macht und Gewalt geht. Parallelen zu Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine sind nicht zufällig. Nur richtet sich diese Gewalt gegen ein Terror-Regime, dass nicht müde wird, Israel zu attackieren und den Einflussbereich ausdehnen zu wollen. Die USA haben im Übrigen durch den 2003er Irak-Krieg, dem Hin-und-Her in Libyen, Libanon und Syrien einen Weg für die iranische Mullah-Expansion bereitet. Dazu zählt auch das Aufkommen des „Islamischen Staates“. Die Strategie der US-Regierungen basiert auf dem sogenannten „Präemptiv-Konzept“, das als Reaktion auf die Twin-Tower-Attacke im Jahr 2002 durch George W. Bush als „Nationale Sicherheitsstrategie“ eingeführt wurde.[7] Anders verfolgt die EU einen auf Diplomatie basierenden Präventiv-Ansatz in der „Europäischen Sicherheitsstrategie“.[8] „Präemptiv“ meint, den Gegner zu schlagen, ehe er angreifen wird. „Präventiv“ versucht die Lage zu deeskalieren, damit es nicht zum militärischen Vorgang kommt.
Völkerrechtlich muss eine Bedrohung akut sein, um einen Präventivschlag wie geschehen rechtfertigen zu können. Die US-Geheimdienste hatten die Bedrohungslage ganz anders als Trump und Netanjahu eingeschätzt.[9] Die IAEA teilte eher die zeitliche Einschätzung der Uran-Anreicherung der Skeptiker wie Trump, weist aber auf die aufwendige Entwicklung (mehrere Monate) der Trägersysteme hin. Auch in dieser Frage sind sich die Experten nicht einig, da der Iran mit der Shahab-3-Rakete über eine atomar bestückbare Träger-Option verfügt.[10] Unmittelbar einsatzfähig war die Konstellation von atomfähiger Urananreicherung und Trägersystem nach Expertenmeinung (z. B der iranische Analyst Diago Hosseini) wahrscheinlich nicht. Aber Sicherheitsleitlinien gehen eher vom Worst- als vom Best-Case aus. Der Chef der IAEA, Rafael Grossi, hält indes eine militärische Lösung des Problems für unrealistisch, da die Entwicklung des Iran mehr Wissen als Material beinhaltet. [11] Ob das Uran vorher in Sicherheit gebracht wurde, wäre zweitrangig. Die Iranische Tageszeitung „Kayhan“, im Land als Staatspropagandablatt angesehen, fordert Grossis Tod. Vorher wurde heftige Kritik des iranischen Staats an Grossi geäußert.[12]
Präventivschlag gegen die Diplomatie
Eingedenk dieser Prämissen ist der Präventivschlag gegen das Mullah-Regime nicht völlig unbegründet. Wie lange sollte Israel warten? Das Problem der Legitimation liegt eher in der Parallelität zum diplomatischen Bemühen eine friedliche Lösung zu finden. Zwei Tage vor den geplanten Verhandlungen zwischen dem Iran und den USA hat Netanjahu das Heft in die Hand genommen und den Iran militärisch angegriffen.[13] Dieser Vorgang wird auch als Präventivschlag gegen die Diplomatie eingestuft. Netanjahu wollte nicht verhandeln. Zumindest nicht vor einer effektiven Zerstörung der potenziellen nuklearen Fähigkeiten des Iran. Inzwischen kursiert der Begriff „präemptiv“ in den Diskursen um das Völkerrecht und die Notwendigkeit nationaler Sicherheit im Zusammenhang mit den Attacken Israels.
Man wollte dem Armageddon zuvorkommen. Und Armageddon steht hier für militärisch-atomare Zerstörung durch den Iran. Vali Nasr, US-Politologe (John-Hopkins-Universität) und Experte für den Iran und schiitischen Islamismus, geht von einem grundsätzlichen Irrtum des Westens gegenüber dem Iran aus:
„Dass wir Iran als einen ideologischen Staat verstehen, der die Region übernehmen, Israel zerstören, die Welt erobern – und sich zu diesem Zweck Nuklearwaffen anschaffen will. In Wahrheit ist die Islamische Republik ein kalt kalkulierender Staat, dem es um seine nationale Sicherheit, seine Unabhängigkeit und seinen Status als regionale Großmacht geht. Und wir täuschen uns, wenn wir glauben, dass Iran nach den israelischen und amerikanischen Luftschlägen bereit wäre, sein Atomprogramm aufzugeben. Iran sieht das Nuklearprogramm als etwas, das ihm grundsätzlich zusteht und für seine nationale Unabhängigkeit essenziell ist.“[14]
Diese Einschätzung entspricht eher dem Bild von Nordkorea. Das ist dennoch nicht trivial, denn die nukleare Fähigkeit Nordkoreas ist auch ein Schutzschirm gegen die innere Opposition, die auf diese Weise von internationaler Solidarität isoliert bleibt. Die Angreifbarkeit der Mullahs würde mit einer Atombombe in ähnlicher Weise abnehmen. Schon deshalb muss die Vollendung des Programms verhindert werden. Das Programm dient der Mullah-Immunität.
So oder so ist die martialische Rhetorik der Mullahs mehr als Show zu werten. Sie sollten an den Taten gemessen werden und das ist Bedrohung genug, um militärisch auf die „Achse des Widerstands“[15] zu antworten. Eine andere Dimension wäre die Zerschlagung des Mullah-Regimes durch militärische Intervention im Iran selbst. Dass die Beziehung zwischen Israel und dem Iran auch jenseits fanatisch-religiöser Barrieren verlief, belegt die Waffenlieferung Israels an Iran während des Irak-Iran-Kriegs. Der Irak wurde als noch gefährlicher eingestuft und die Mullahs sollten helfen, diesen Feind zu besiegen. Erst 1982 wendete sich das Blatt, als sich die Hisbollah nach dem Einmarsch Israels in den Libanon gründete und der Iran darin eine Chance erkannte, seinen Einfluss in den arabischen Staaten nicht nur auszuweiten, sondern dort auch militärisch präsent zu sein. Diese Strategie wurde durchaus erfolgreich bis in das Jahr 2024 verfolgt. Der Iran unterschätzte allerdings die Dynamik nach dem Hamas-Überfall und der Absorption des BRICS-Partners Russland im Ukraine-Krieg. Putin konnte weder Assad, der Hisbollah noch den Mullahs helfen. Die Konfrontation mit Israel wurde zu einem Desaster.
USA-Iran-Beziehung
Die USA sind politisch und ideologisch an dem zerrütteten Verhältnis der beiden Staaten beteiligt. Einerseits wurde im Jahr 1953 ein zweiter Putschversuch im Verbund mit dem Vereinigten Königreich gegen den demokratisch gewählten Premier Mohammed Mossadegh erfolgreich durchgeführt. Mossadegh hatte die vom Westen betriebene Öl-Industrie zwei Jahre zuvor verstaatlicht. Zweitens wurde Schah Mohammad Reza Pahlavi, der während der Putsch-Szenarien außer Landes gebracht wurde, als Statthalter des Westens unter Einsatz des bekannten Geheimdienstes Savak inthronisiert.
Der Putsch wurde unter dem Operationsnamen „Ajax“(Reinigung) gemeinsam von CIA und dem britischen MI6 umgesetzt. Es ging mal wieder um die Öl- und Gas-Ressourcen, die wieder unter den Westkonzernen aufgeteilt werden konnten. Die USA haben diesen völkerrechtswidrigen Umsturz Jahrzehnte später eingestanden, aber wenig dafür getan, das Verhältnis zum Iran zu ändern. Die Mullahs waren wiederum ein schwieriger Konterpart für eine Normalisierung der Beziehung. Während die US-Demokraten an einer Verbesserung interessiert waren, bevorzugten die US-Republikaner das Drehen der Sanktionsschraube, um den Iran gefügig zu machen.[16] Die Auswirkungen treffen überwiegend die Zivilgesellschaft, so dass die USA mehr und mehr zum Feindbild der iranischen Gesellschaft geworden sind bzw. das Image aus der Schah-Ära nicht verbessern konnte.
Der Ursprung liegt in der historischen Haltung des Westens. War es erst das Vereinigte Königreich mit den einseitigen Ressourcennutzungsverträgen zuungunsten Persiens, so übernahmen die USA nach dem zweiten Weltkrieg diesen Part gegenüber dem Iran. Israel wurde vom Iran wenig überraschend als US-Brückenkopf im Nahen Osten identifiziert und ebenfalls dämonisiert. Die USA als großer und Israel als kleiner „Satan“ werden im Iran gebetsmühlenartig mit großer Rhetorik geschmäht. Der gemeinsame muslimische Glaube zu den Arabern im Allgemeinen und den Palästinensern im Besonderen sollte eine Plattform gegen den Westen hergeben, was allerdings nur in „radikalen“ Kreisen angenommen wurde. Diese Allianz, von den Mullahs als „Achse des Widerstands“ deklariert, ist Terrorismus.
Die Niederlage der Mullahs in den letzten zwei Jahren darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ideologie weiter sehr lebendig ist. In jeder Stadt kann zu jedem Zeitpunkt ein Sprengsatz hochgehen, der hochwahrscheinlich auch unbeteiligte Zivilisten treffen wird. Der Umgang mit dem Islam muss sich grundsätzlich ändern und der Weg kann nur über Diplomatie erfolgen. Andernfalls werden Nakba[17] und die Fragilität im Nahen Osten kein Ende finden. Im Umkehrschluss werden auch der Westen und Juden keinen Frieden finden. Leider sind bereits einige Gelegenheiten ausgelassen worden und es ist aktuell begrüßenswert, dass Donald Trump dem Druck nachgeben musste (oder wollte), den Konflikt nicht weiter zu eskalieren zu lassen.
Netanjahu hätte die Mission „Regimewechsel“ gern weiter verfolgt, während Trump diese Option vorerst ausschließt. Der Republikaner und US-Senator Lindsay Graham forderte einen Regimewechsel im Iran; Trump hingegen setzt auf eine Beruhigung der Lage, denn selbst die Tötung von Ali Chamenei schaffe keine neuen Herrschaftsstrukturen, sondern nur Chaos.[18] Trump möchte einen Atomdeal; Netanjahu reicht das nicht und sieht die Lösung im Regimewechsel. Ohne die USA wird ein diplomatischer Fortschritt kaum möglich sein. Nur über die USA wird auch Israel bereit sein mit dem Iran zu verhandeln.
Robert Steele vom Institut für Iranistik der österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) beschreibt am 24.Juni 2025 eine gescheiterte Annäherung zwischen dem Iran und Israel, die mit der Bush-Doktrin nach dem 11.09.2001 (Twin-Tower-Attacke) zusammenhängt:
„Es gab verpasste Chancen zur Lösung des Konflikts. Ein wichtiger Moment war, als Mohammad Khatami 1997 Präsident des Irans wurde: Er warb für einen “Dialog der Zivilisationen“ und war bereit, die Beziehungen zu den USA zu verbessern. Bill Clinton war offen dafür. Im Iran war sogar von Unterstützung für eine Zwei-Staaten-Lösung die Rede – falls die Palästinenser:innen zustimmen. Doch Israel betrachtete die Aussicht auf engere Beziehungen zwischen dem Iran und den USA als Bedrohung für seine eigene Sicherheit. Und dann wurde die Hoffnung auf Diplomatie jäh beendet, als George W. Bush den Iran 2002 zusammen mit Nordkorea und dem Irak zur „Achse des Bösen“ erklärte. Diese Rhetorik stoppte den Fortschritt.“ [19]
Bushs Kreuzzug gegen den Islam, also nicht nur den Islamismus betreffend, ist ein relevanter Faktor für die Spaltung der Welt. Der Terrorismus und die Rhetorik wurden seitdem verschärft, die Welt für alle unsicherer und der Nahe Osten zum „ewigen“ Battle-Field. Dazu zählen denn auch die sogenannten „präemptiven“ Angriffe. Seinerzeit hätte Israel nach einer Netanjahu-Phase unter dem moderaten Premiere Ehud Barak (Awoda-Partei) den Ball für Diplomatie aufnehmen können. Die Islam-Hysterie nach dem Angriff auf den Twin-Tower in New York hintertrieb diese Option. Die USA gingen in den „Kreuzzug“ gegen den Islam und damit auch gegen den Iran, auch wenn zuerst der Regime-Wechsel im Irak betrieben wurde.
Der US-Angriff mit „erfundenen“ Massenvernichtungswaffen Iraks hat demonstriert, was die sogenannte „vorbeugende Verteidigung“ anrichten kann. Die labile Lage im Nahen Osten ist seitdem bis heute auch eine Folge der Völkerrechtsverletzung der USA gegen den Irak aus dem Jahr 2003. Auch damit wurde der Iran gestärkt und der aggressiv-schiitische Einfluss nicht nur im Irak befördert. Diese historische Linie ist insofern relevant, da auch an dieser Stelle eine positive (emanzipatorische) Umgestaltung des Iraks nicht unterstützt, sondern konterkariert wurde.
Irans Opposition
Ein Rückschlag für die Mullah-Gegner könnt auch im Iran drohen, wenn die Mullahs ohne Zukunftskonzept aus dem Weg geräumt würden. Afghanistan ist ein weiteres bitteres Beispiel für eine misslungene gesellschaftliche Transformation durch externe Akteure. Der Iran ist zwar zivilgesellschaftlich auf einem anderen Niveau als Afghanistan, aber schon 1979 überraschte die Mullah-Bewegung den Westen mit großem Rückhalt in der Bevölkerung. Der ist jetzt nach 45 Jahren Unterdrückung nicht mehr vorhanden, aber Strukturen für eine organisierte Opposition sind auch nicht erkennbar. Ein Regimewechsel ist umso schwieriger, wenn die – auch jetzt – im Iran sehr unpopulären USA und Israel das Betreiben mit Bombardements forcieren.
Die Opposition ist fragmentiert in säkulare Royalisten, klassische Demokraten und schiitische-marxistische Volksmudschahedin. Die Situation hat sich durch den israelischen Angriff verschlechtert, denn die Hatz gegen Oppositionelle hat zugenommen. Neben der Angst vor Bomben ist es die Sorge, jederzeit verhaftet und gar hingerichtet zu werden, denn die Mullahs sind in sensibilisierter Alarmbereitschaft.[20] Rund um die Bombardierung sind Hunderte IranerInnen, darunter viele kurdische Männer, verhaftet worden. Hinrichtungen wurden ebenfalls intensiviert.[21]
Der Aufruf Netanjahus an das iranische Volk zum Regime-Wechsel wird im Iran als zynisch und perfide empfunden, wenn gleichzeitig ein Bombenhagel auf Menschen, Gebäude und zivile Energieversorgungen heruntergeht. Der iranischen Oppositionsbewegung und Zivilgesellschaft hat der Militärschlag geschadet. [22] Repräsentativ kann auch die Bombardierung des iranischen Ewin-Gefängnisses mit 71 Opfern genannt werden, darunter auch etliche Bedienstete.[23] Die Bomben werden den Iran nicht demokratisieren und damit auch die Bedrohung für Israel nicht lindern. Spiegel-Autor Amir Hassan Cheheltan geht noch weiter, denn er stellt fest, dass Israel seinen einzigen Freund in der Region verloren hätte: die iranische Bevölkerung, deren Unmut am Regime daran erkennbar ist, dass nur noch 15 % der Wahlberechtigten Teherans bei der Präsidentschaftswahlen 2021 votierten.
Die iranische Mittelschicht schaut in den Armutsabgrund: Der Brotkonsum nimm zu, der Fleischverbrauch schrumpfte auf ein Sechstel, galoppierende Inflation und Arbeitslosigkeit steigern den Unmut.[24] Die Mullahs stehen unter dem Druck, der auch durch den Im- und Export mit China nicht geringer wird. Das Paradoxon sind die Protestbewegungen in den Jahren 2017-2019, ausgelöst durch Benzinpreiserhöhung. Die Besteuerung des Kraftstoffs sollte die leere Staatskasse füllen. Die Proteste verwiesen auf die immensen Ausgaben für internationale militärischen Operationen der Mullahs im Libanon, Syrien und dem Irak.[25] Allein Assad erhielt jährlich mehrere Milliarden US-Dollar aus dem Iran, der selbst unter Sanktionen zu leiden hatte.[26] Aber das ist nicht alles, denn die Ausrüstung und Finanzierung des militärischen Auslandeinsatzes ging in die Dimension von 6 bis 20 Mrd. US-Dollar jährlich.[27] Das konnte die iranische Zivilgesellschaft im Kontext drohender Armut nicht unwidersprochen hinnehmen.
Vali Nasr sieht die Zukunft Irans in der Nachahmung Saudi-Arabiens oder Aserbeidschans mit (vorerst) wenigen politischen Rechten, aber mit Ordnung, Wohlstand und kultureller Freiheit. Die Mittel- und Oberschicht Teherans ignoriert seit einiger Zeit die Kopftuchpflicht und geht in die Cafés und Clubs wie in Riad oder Baku. Das Mullah-Regime traute sich nicht mehr, die Sitten-Polizei gegen das Volk eskalieren zu lassen. Eine politisch-gesellschaftliche Öffnung ließe sich auch mit veränderten Revolutionswächtern herbeiführen. Andere Golfstaaten haben es vorgemacht.[28] Das Land ist mit Ressourcen (Öl/Gas, Eisen, Kupfer, Chrom, Blei, Zink, Uran, …) gesegnet und verfügt über eine gut gebildete Bevölkerung. Allein die Borniertheit der Mullahs verhindert das Mögliche.
Als 2015 das Atomabkommen JCPoA[29] unterzeichnet wurde, feierten Iraner diesen Tag mit der Aussicht auf Aufhebung der wirtschaftlichen Sanktionen, die das Land und damit die Bevölkerung massiv schädigt. Das Festhalten der Mullahs am Atomprogramm könnte sich zu einem Suizid entwickeln, aber auch zu einer humanitären Katastrophe.
Die Kündigung des Abkommens unter Trump 1.0 ist im Lichte der jüngsten Ereignisse als ein Schlag gegen den Weltfrieden, mindestens aber gegen die regionale Stabilität im Nahen Osten einzuschätzen. Und es war Netanjahu, der das massiv vorantrieb. Netanjahu und Trump waren seinerzeit schon das perfekte Duo Infernale. Und diese Hasardeure sind auch aktuell die Protagonisten, von den Mullahs abgesehen. Erst nach Trumps Aufkündigung wurde die Uran-Anreicherung beschleunigt, auch weil keine effektiven Inspektionen der IAEA zugelassen wurden.[30] Ex-Premier Ehud Barak hielt das JCPoA auch für unzureichend, aber immer noch besser als kein Abkommen. Seine Warnung in 2017 konnten Trump nicht abhalten.[31]
Netanjahu: Eretz-Israel-zentrierte Agenda
Eine akute Bedrohung durch den Iran von wenigen Wochen bis zur Atombombe war nach Experten-Berichten eher unwahrscheinlich. Insofern war auch hier kein präemptiver Anlass erkennbar. Die diplomatischen Bemühungen, dass iranische Atomprogramm zu stoppen, war seit jeher kein Anliegen Netanjahus, seiner Anhänger (Likud-Partei) und den anderen rechts-religiösen Extremisten wie Otzma Jehudid und Tkuma. Netanjahu ist seit mehreren Jahrzehnten von der Idee beseelt, den Iran militärisch zu bremsen, am besten mit Entmilitarisierung und Regime-Wechsel. Die Obsession wird gerade ausgelebt.
Militärische Lösungen sind in der israelischen Geschichte dominant. Das „Alte Testament“, nicht gerade ein Ausbund an Friedfertigkeit und Diplomatie, ist die hebräische Bibel, auch „Tanach“ genannt. Netanjahu hat nicht zufällig den aktuellen Angriff (12-Tage-Krieg) auf den Iran als „Operation Rising Lion“ aus dem Tanach herangezogen. Im Alten Testament (Tanach) findet sich der Passus:
„Siehe, ein Volk erhebt sich wie ein junger Löwe, und wie ein Löwe erhebt es sich; es legt sich nicht nieder, bis es die Beute verzehrt und das Blut der Erschlagenen trinkt.“
Es scheint die von Netanjahu favorisierte Lektüre zu sein, denn der Kontext dieser Aussage ist nichts anderes als die mühsame Wanderung des Volkes Israel, dem Auszug aus Ägypten bzw. der göttlichen Befreiung aus der Sklaverei zur Eroberung des von Gott verheißenen Landes.[32]
Das liest sich wie die Agenda der rechtsextremistischen Israelis auf dem Weg zum „Eretz Israel“, dass für Palästinenser keinen Platz hat. Wer die Geschichte der Besiedelung Palästinas bis zur Gründung des Staates Israels, die nachfolgenden Gebietseroberungen und aktuellen Siedlungsaktivitäten studiert und beobachtet, kann zur Schlussfolgerung gelangen, dass hier die historische Agenda martialisch umgesetzt wird. Auch die Gaza-Strategie wird immer wieder mit unmenschlicher Rhetorik begleitet. Aktive Kabinettsmitglieder wie Netanjahu, Smotrich, Ben-Gvir etc. überboten sich mit Vergleichen aus Tanach und Shoah, um Palästinenser zu dämonisieren. Nach erschrockenen Kommentaren der internationalen Gemeinschaft wurde stets dementiert mit dem Hinweis, die Zitate seien aus dem Zusammenhang genommen worden.
Hier ein Beispiel vom stellvertretenden Knesset-Sprecher (Likud) Nissim Vaturi:
“Nakba?! expel them all. If the Egyptians care so much for them – they are welcome to have them wrapped in cellophane tied with a green ribbon. Salamat [Goodbye in Arabic]!”[33]
Nach Finanzminister Smotrich gäbe es für Palästinenser nur die Optionen wie Flucht, Kapitulation und Unterwerfung unter israelische Herrschaft. Dieser „Plan“ wurde aber nicht nach dem Hamas-Massaker unter emotionalen Stressmomenten formuniert, sondern 2017. [34]
Ebenso die Einlassung von Ben-Gvir im August 2023:
„Mein Recht, das Recht meiner Frau und meiner Kinder, sich in Judäa und Samaria (Westjordanland) zu bewegen, ist wichtiger als die Bewegungsfreiheit der Araber.“[35]
Direkt nach dem Massaker ließ sich Generalmajor a.D. Giora Eiland, Ex-Chef des Nationalen Sicherheitsrates, zu diesem Statement hinreißen:
„Wenn wir die Geiseln jemals lebend sehen wollen, müssen wir in Gaza eine schwere humanitäre Krise herbeiführen. Wenn internationale Institutionen von einer humanitären Krise in Gaza schreien und sich die Leichen in den Krankenhäusern stapeln, ohne dass sie behandelt werden können, werden wir antworten: ‚Wir haben kein Problem damit, die wahren Probleme in Gaza zu lösen, aber gebt uns zuerst unsere Gefangenen zurück‘.“[36]
Das Problem ist die Zunahme solcher Aussagen auf dem Hintergrund einer angestrebten Einstaaten-Realität durch Israel. Diese Agenda wurde von Netanjahu seit jeher verfolgt. In seiner ersten Amtszeit von 1996-1999 sabotierte er die Oslo-Abkommen und mit Trump 1.0 ging er in die formale Annexion von illegal besiedelten Arealen des Westjordanlands über. Diese Pläne wurden allerdings durch die VAE (Vereinigten Arabischen Emirate) durchkreuzt, die eine Unterschrift unter die Abraham-Abkommen von einer Abkehr dieses Plans abhängig machten.[37] Es war aber davon auszugehen, dass die rechtsgerichtete Regierung unter Netanjahu nicht Ruhe geben würde. Die vollständige Einnahme des Westjordanlands und Jerusalem ist der Kitt dieser Regierung. Der religiöse Unterbau vom „heiligen Land“ und „erwähltem Volk“ passt nur zu gut zur expansiven Politik Israels. Das gilt letztlich auch für die Rechten mit säkularer Ausrichtung.
Die Exegese vom „auswählten Volk“ ist unter Juden nicht gleichgeschaltet. Das gilt schließlich für alle Glaubensbekenntnisse. Die säkularen Zionisten konnten sich eine Heimstätte der Juden auch außerhalb von Palästina vorstellen, andere eben nicht. Unter den Anderen wiederum sind auch Gelehrte, die eine „Auserwähltheit“ nicht als Privileg, sondern als humanitären Auftrag interpretieren. So der jüdische Gelehrte Ephraim Meir im Jahr 2018 auf die Frage, was die Landverheißung bezüglich Judäa und Samaria (Westjordanland) bedeutet.
„Das Judentum ist mit dem Volk Israels und dem Land Israel verbunden. Das Land selber ist aber nicht heilig, es sind die Menschen, die das Land heiligen durch gute Verhältnisse. Praktisch haben Palästinenser das Recht auf einen eigenen Staat und Juden haben das Recht, endlich ohne Angst vor Angriffen zu leben. Der Wert eines Menschen liegt in der Befriedigung der Bedürfnisse von anderen.“[38]
Neben den aufgeführten Exegesen ist noch die säkulare Strömung zu nennen. Dieser eben nicht religiös getriebene Ansatz, vertreten von Theodor Herzl im „Der jüdischer Staat“, sah auch Optionen jüdischer Ansiedlung in Ostafrika und Argentinien, wo bereits um 1900 etwas 10.000 Juden lebten. Argentinien war bereit, Land zu verkaufen. Der Plan wurde später verworfen, um den osteuropäischen Juden die lange Anreise zu ersparen. Der Zionismus war genuin nicht religiös unterfüttert.[39]
Viele religiösen Juden schlossen sich der Idee Herzogs nach einem Judenstaat an. Nach Herzogs Tod im Jahr 1904 spaltete sich die Bewegung in verschiedene ideologische Lager, darunter auch eine sozialistische Strömung, die sich noch heute in den Kibbuzen wiederfindet.[40] Der Zionismus war eine jüdische säkulare Freiheitsbewegung, die sich schwunghaft religiös auflud. Heute wird der Zusammenhang mit dem Israel-Palästina-Konflikt hergestellt. Die Konturen sind unscharf und lassen sich allenfalls mit der Entwicklung der Bewegung erklären, dass religiöse Elemente einen starken Einfluss genommen haben. Judäa und Samaria sind das Westjordanland, dass von der israelischen Politik seit Jahrzehnten mehr und mehr zuungunsten der Palästinenser annektiert wird. Dafür wurde der Hamas auch der Gaza-Streifen „hingeworfen“.
Das Hamas-Massaker hat eine Vorgeschichte
Es ist ein Reflex der Israel-Unterstützer, den Hamas-Überfall als Ursache der Wirkung „Gaza-Zerstörung“ zu werten. Die Kritik am Vorgehen Israels wird als Täter-Opfer-Umkehr abgetan. Schon UN-Generalsekretär Antonia Guterres hatte auf die Vorgeschichte des Hamas-Überfalls hingewiesen. Ein seit über 75 Jahren drangsaliertes und diskriminiertes Volk wird schwerlich zu friedfertiger Diplomatie neigen. Dazu braucht es mehr Anstrengung als die Besetzung und Verwaltung schrumpfender palästinensischer Gebiete.
Die Überlassung des Gaza-Streifens an die Hamas, um die Besiedelung des Westjordanlandes voranzutreiben, war ein mindestens aus heutiger Sicht schwerwiegender Fehler Israels. Wie sollte das auf Dauer gutgehen?! Geduldeter Terrorismus unter territorialer Abschirmung der israelischen Armee und Finanzierung durch Katar. Das war der Deal und das Ende ist bekannt. War das die Strategie einer Aussöhnung mit den Palästinensern, deren Rechte und Lebensräume immer mehr erodierten; und die zusehen mussten, wie die Friedensverhandlungen mit Israel auch durch die Ermordung des israelischen Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin im Jahr 1995 durch einen fanatischen Israeli torpediert wurden?
Auch Rabin wollte den Palästinensern ursprünglich kein Land zurückgeben, aber er erkannte, dass ein Frieden und damit auch die Sicherheit der Israelis nicht anders zu erreichen sein würde. Die aktuellen Konzepte favorisieren ein Hinausdrängen wie zur Vertreibung/Flucht der Palästinenser (Nakba) 1948. Die Palästinenser sollen möglichst in die arabischen Nachbarländer übersiedeln.[41]
Noch vor dem Hamas-Überfall kam es im Gaza-Streifen zu deutlichen Spannungen auch gegenüber dem Hamas-Regime. Die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich von „schlecht“ auf „noch schlechter“ und viele junge Palästinenser flüchteten „legal“ und „illegal“ in die Türkei. Die aufgeschreckte Hamas reduzierte die Visa auf 400 täglich. Seit der repressiven Hamas-Herrschaft verließen 12 % der Einwohner den Gaza-Streifen.[42] Israel hat seit 17 Jahren „Gaza“ den Außenhandel blockiert; die Bewohner hängen komplett am „Tropf“ internationaler Almosen.
Die Situation vor dem Hamas-Massaker war extrem aufgeladen und Israel hatte seit Ende 2022 die Zwei-Staaten-Lösung offiziell für nichtig erklärt und den Anspruch auf ganz Palästina erhoben. Tatsachen wurden durch die aggressiven und völkerrechtswidrigen Siedlungsinitiativen im Westjordanland geschaffen. Diese Entwicklung hatte Guterres gemeint. Wenn über Täter-Opfer-Umkehr und Ursache-Wirkung diskutiert wird, darf der Startpunkt nicht auf den 7. Oktober 2023 gelegt werden. Das ist Eklektizismus.[43] Netanjahus Kriegsziel ist nicht auf die Zerstörung der Hamas beschränkt, sondern umfasst das Projekt „Eretz Israel“. Und das nicht erst seit dem 7.Oktober 2023.
Hamas: Verzweiflungsakt ohne Humanismus
Die militärische Substanz der Hamas trägt die iranische Schrift in sich. Der ideologische Gehalt nährt sich aus der ägyptischen Muslimbruderschaft. Ohne den Iran und Hisbollah-Milizen im Libanon wäre der Überfall auf Israel wohl nicht möglich gewesen. Ohne die Unterdrückung der Palästinenser würde die Hamas vielleicht gar nicht existieren, denn die Gründung entwickelte sich erst drei Jahrzehnte nach der Nakba. Die Hamas entstanden während der ersten Intifada (Aufstand) 1987, nachdem mehrere Palästinenser von Israelis erschossen wurden.
Der Hintergrund war freilich komplexer, denn die wirtschaftliche Situation hatte sich seit 1986 durch den Ölpreisverfall deutlich verschlechtert: die unterstützenden arabischen Staaten kürzten die Mittel für die Palästinenser notgedrungen. Die Hamas wurde durch die Muslimbrüder gegründet und nutzte die Lage für extremistische Positionen, flankiert von sozialen und pädagogischen Aktivitäten. Es wurden Terroristen aus der Jugend herangezogen in einer Zeit, wo die Geburtenraten in Palästina die weltweit höchsten waren. Alle später gescheiterten Friedensverhandlungen zahlten auf die politischen Missionen von Hamas und rechten israelischen Siedlern und ihrer Parteien ein. Die Ermordung Rabins im Jahr 1995 war das symbolische Ende der diplomatischen Hoffnungen.
Das ist nun 30 Jahre her und die Situation ist verheerender denn je. Die Verstöße gegen Menschenrechte im Gaza-Streifen und auch im Westjordanland durch die israelische Armee und fanatische Siedler heizt den Antagonismus nur mehr an. Jetzt ließe sich trefflich über Ursache und Wirkung streiten. Unabhängig davon ist aber relevant, wer das Heft des Handels in der Hand hält. Was sollten die Palästinenser anbieten?! Sie haben nichts und die Idee mit Geiseln war so töricht wie selbstmörderisch.
Dabei sollte der Gaza-Streifen doch die neue Riviera des Nahen Ostens werden. Trumps Gaza-Riviera-Träume werden von Netanjahu applaudiert. Schon Jan Fleischhauer vom Fokus warf den Palästinensern vor, dass doch die besten Voraussetzungen bestünden, dass der Gaza-Streifen ein zweites Singapur sein könnte.
Nicht, dass die Geschichte Palästinas ignoriert wird, sondern die Singapurs gleich mit. Die Meereslage allein macht einen Staat nicht zur Blaupause für andere. Logistikdrehkreuz und globaler Finanzplatz lassen sich nicht mit Fantasien herbeiführen. Das braucht etliche gut harmonierende Ingredienzien. Die erste Voraussetzung wäre ein freies Leben mit wirtschaftlicher Stabilität, was den Palästinensern vorenthalten wird. Das BIP pro Kopf der Israelis liegt bei 52 Tsd. USD, das der Palästinenser bei ca. 3,4 Tsd. USD, wovon 70 % auf internationale Transferleistungen zurückzuführen sind. Nach Fleischhauer haben die Palästinenser selbst schuld. Er vergleicht sie auch mit Hitler:

Wäre es so, hätte es den „7.Oktober 2023“ nicht gegeben. Der Mossad wurde leider überrumpelt und die Hamas hat der palästinensischen Sache einen Bärendienst erwiesen. Ihr Ansinnen war u.a. den erstarrten Konflikt für die internationale Gemeinschaft wieder sichtbar zu machen. Aus diversen Quellen geht hervor, dass die Hamas nicht mit dieser Reaktion Israels gerechnet haben. Die internationale Solidarität mit Israel und die enge Bande zur Biden-Administration wurde wohl nicht richtig prognostiziert.[44]
George Giacaman, Professor an der Birzeit-Universität im besetzten Westjordanland, will sogar eine Umlenkung der Wut von Israel auf Hamas erkannt haben.[45] Dieser Stimmungsumschwung konnte mit Umfragen nicht belegt werden. Eine Fehleinschätzung der Hamas gilt als wahrscheinlich, auch weil die Hisbollah im Libanon kaum mehr als verbale Bekundungen absonderte und der Iran passiv blieb.[46]
Dem Teilziel der globalen Aufmerksamkeit sind die Hamas näher gekommen. Es hat dennoch vorerst nur Tod statt Freiheit gebracht. Dafür haben beide Seiten humanitäre Gräueltaten in Kauf genommen. Zigtausende zivile Tote, darunter 17.000 Kinder und über 100.000 Verletzte (Stand April 2025).[47] Israel schiebt die Schuld daran der Hamas zu; viele internationale Organisationen bis hin zum Internationalen Gerichtshof sehen im Vorgehen der IDF und der Hamas Kriegsverbrechen.
Die israelische Militärgeschichte
Die Briten verhalfen den Juden die Masseneinreise nach Palästina. Als gewahr wurde, dass die jüdischen Siedler die Rechte der Palästinenser nicht achteten, wurde von Seiten UKs der Versuch unternommen, den Zustrom zu begrenzen. Das gelang nicht. Die jüdischen Siedler setzten sich nicht nur in der Besiedelung durch, sondern organisierten deren militanten Schutz durch die Gründung der anfänglich noch moderaten Haganah (hebräisch:Verteidigung) 1920. Wesentlich aggressiver gingen Irgun Zvai Leumi und Stern Gang (Lechi) zu Werken. Die Haganah setzte sich in Abgrenzung zum Vereinigten Königreich für unbegrenzte jüdische Einwanderung ein. Damit begannen auch deren terroristische Aktivitäten in Form von Sprengungen und Bombardierungen. Brücken, Eisenbahnlinien und Schiffe, die zur Deportation „illegaler“ jüdischer Einwanderer eingesetzt wurden oder werden sollten, wurden zerstört.[48] Auch Soldaten der britischen Armee wurden getötet.[49]
Die Untergrundarmee Haganah wurde mit Gründung des Staates zur offiziellen Armee IDF (Israel Defense Force). In den Auseinandersetzungen mit den Palästinensern und später den arabischen Staaten wurde die frühe Organisation der militanten Einheiten zum Vorteil, der zusätzlich durch die enorme Bewaffnung aus Europa, vornehmlich der damaligen Tschechoslowakei (CSSR), verstärkt wurde. Eigentlich bestand ein allgemeines UN-Waffenembargo für Palästina, dass von der CSSR unter Tolerierung der Sowjetunion unterlaufen wurde.
„Die tschechoslowakischen Waffen haben den Staat Israel gerettet, wirklich, absolut, und ohne diese Waffen hätten wir nicht überlebt.“ (David Ben-Gurion, bei einer Feierstunde am 1. April 1968) [50]
Einer der traurigen Höhepunkte und repräsentativ war das Massaker von Deir Yasin. Die Haganah entsendete eine Elitegruppe, die mit Irgun und Lechi einen Angriff auf das Dorf Deir Yasin startete. Etwa 100 Palästinenser (alte Männer, Frauen und Kinder) wurden getötet. Ohne weiter auf Details einzugehen, kann dieser Vorgang als DNA des palästinensisch-israelischen Konflikt gesehen werden.[51] Israel hat z.T. bis heute eine ganz andere Erzählung der Geschehnisse. Die Dokumenten-Archive wurden nach 1980 geöffnet und neue israelische Historiker konnten sich davon überzeugen, dass gezielte Vertreibungen und Zerstörungen palästinensischer Dörfer/Städte durchgeführt wurden. Das Ziel war ein Israel mit jüdischer Bevölkerungsmehrheit.
400 arabischen Dörfern waren betroffen; sie wurden unbewohnbar gemacht, damit die überlebenden Flüchtenden nicht zurückkommen. Ein ähnliches Vorgehen ist aktuell im Gaza-Streifen evident. Nah-Ost-Expertin Muriel Asseburg bezog sich in ihrer Publikation „75 Jahre nach der Nakba“ auf die Recherchen der neuen Historiker*innen Tom Segev, Benny Morris, Avi Shlaim und Ilan Pappé.[52] Sie widerlegten das israelische Narrativ, die Nakba wäre Ergebnis arabischer Propaganda gewesen. Israel hat sich seit der Nakba geweigert, die UNO-Resolution 194 zum Rückkehrrecht der Geflohenen anzuerkennen. Mit jedem weiteren Krieg wurde das Gebiet der Palästinenser kleiner.
Die USA sind der Garant der Expansion
Der israelischer Historiker Benny Morris schätzt die Ausgangslage der ersten israelisch-arabischen Krieges wie folgt ein: Die arabischen Staaten waren auf einen Krieg nicht vorbereitet, hatten schlecht organisierte kleine Armeen, die allenfalls für kleinere Scharmützel, aber nicht für Kämpfe außerhalb eigener Territorien geeignet waren.[53]
Schon in diesem Krieg konnten die Israelis mit internationaler Unterstützung und eigenem Organisationsvermögen einen vermeintlich größeren Gegner besiegen. Die Größe richtet sich aber schlussendlich nicht nach der Anzahl der Bewohner. Noch heute erhält Israel regelmäßig Militärhilfe durch die USA. Seit Staatsgründung sind militärische und andere finanzielle Mittel von mehr als 300 Mrd. US-Dollar nach Israel geflossen. Die folgenden Grafiken zeigen das US-Engagement in Gänze:[54]

In den USA mehrte sich in den letzten Jahren zusehends Kritik an der US-Militärhilfe Richtung Israel. Das Staat sei reich genug, um die Verteidigungsausgaben selbst zu stemmen. Die jährlichen Zuwendungen von 3,8 Mrd. US-Dollar wurden in 2024 um weitere ca. 14 Mrd. aufgestockt. Die regelmäßigen und in Kriegen gewährten Hilfen (Abbildung 2) beweisen das:

Israel verpflichtet sich, aus diesen Zuschüssen US-Hardware zu beziehen. Auch außerhalb dieses Zuschussprogramms (Foreign Military Financing FMF) kauft Israel US-Militärgeräte. Die USA wiederum sorgen seit 2008 dafür, dass Israel stets technologisch bessere Qualität erhält als andere Kunden, vor allem arabische Staaten. Die USA nennen das QME (Qualitativ Military Edge). Der Abstand soll gehalten werden. Israel erhält durch den QME-Vorzug als erster Staat einen Zugang zu den modernsten US-Waffen und -Plattformen wie etwa dem Tarnkappenjäger F35, von denen Israel fünf besitzt.[55]
Die enorme Unterstützung Israels könnte in den USA die öffentliche Meinung verändern. Umfragen belegen, dass jüngere Wähler Israel deutlich kritischer wahrnehmen. Die Älteren erinnern sich noch an die Zeit des Oslo-Abkommens mit dem Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung. Die jüngeren Wähler nehmen Israel anders wahr: der einseitige militärischen Vorteil wird genutzt, um den Palästinensern politische Rechte zu verwehren.[56]

Abraham-Abkommen
Die US-Administrationen unter Führung der Demokratischen Partei hatten einige Versuche unternommen Frieden im Nahen Osten anzubahnen. Der Ansatz besteht in der Verbesserung der Beziehungen zu den arabischen Nachbarstaaten und anderen Staaten der MENA-Region.[57] Seinen Anfang nahmen die Bemühungen mit dem Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, dass durch die Grenze zum Gaza-Streifen und dem Besitz des Suez-Kanals regionale und geopolitische Bedeutung hat.
US-Präsident Jimmy Carter vermittelte zwischen Israels Premier Menachem Begin und Ägyptens Präsident Anwar as-Sadat im September 1978 ein Abkommen in Camp David (Maryland/USA), dem Erholungsort der US-Präsidenten. Das Camp-David-Abkommen war die Grundlage für den in 1979 abgeschlossenen Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten. Israel verließ die vorher militärisch besetzte Sinai-Halbinsel und Ägypten erkannte Israel als Staat an. Fortan konnte Israel den Suez-Kanal befahren. In der arabischen Welt kam dieser Deal nicht gut an, so dass Ägypten vorläufig (bis 1989) aus der Arabischen Liga ausgeschlossen wurde. Jordanien erkannte Israel 1994 an.[58] US-Präsident Clinton vermittelte die Gespräche.
Bis zum Jahr 2020 waren sich die übrigen arabischen Staaten einig, dass eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel nur über die Lösung der Palästina-Frage und der Zweistaaten-Lösung herbeigeführt werden könne. Aus dieser Übereinkunft scherten die Staaten Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate und später Sudan und Marokko aus, um das sogenannte Abraham-Abkommen zu schließen.[59] Für die palästinensische Bewegung war das ein weiterer Rückschritt in ihrem Bemühen einen eigenen Staat durchzusetzen, denn in dem Abkommen wird weder ein israelischer Rückzug noch ein Palästinensischer Staat gefordert.[60]
Das Abraham-Abkommen (Accords) hat seinen Namen aus den abrahamitischen Religionen Judentum und Islam abgeleitet. Das Abkommen soll die Aussöhnung der Religionen widerspiegeln. Der Name ist zwar so anlegt, aber das Papier lässt sich auch anders interpretieren. Israels Motiv kann auch als Versuch gesehen werden, den Block aus Israel und arabisch-sunnitischem Zentrum gegen die nicht-arabische Peripherie wie die Türkei, den Iran und Äthiopien zu positionieren.[61] Nach Gründung des Staates suchte Israel Verbündete bei nicht-arabischen Staaten. Iran 1948 und die Türkei 1949 erkannten Israel mit als erste Staaten an. Beide Staaten sind inzwischen zu Israel auf Distanz gegangen, um es euphemistisch auszudrücken.
Donald Trump versuchte während seiner ersten Amtszeit die Abraham-Abkommen voranzubringen. Er ließ auch vermelden, dass die Palästinenser bald einlenken würden, um die Beziehung zu Israel zu normalisieren. Und überhaupt würden fast alle Staaten der Region den VAE und Bahrein folgen. Donald Trump und Benjamin Netanjahu waren sich einig, dass die Abraham-Accords den gewünschten diplomatischen Durchbruch erreichen würden. Letzterer hielt das Abkommen für den größten außenpolitischen Erfolg Israels. Auch stellte Netanjahu klar, dass die Expansion im Westjordanland mit dem Abkommen nicht zur Disposition stünde. Danach konnte sich Netanjahu über weitere F-35-Jäger-Lieferungen der USA erfreuen.[62]
Trumps Motive sind auch in der Schwächung des Iran und rentabler Militär-Deals zu suchen. Die Accords wurden grundsätzlich mit der Aufrüstung von Hochtechnologie-Militärgütern an die arabischen Golfstaaten flankiert. Es waren typische Trump-Deals, die eine militärische Abhängigkeit von den USA verstärken und dem Iran die Botschaft übergeben, dass die USA eine Ausweitung der Mullah-Operationen nicht hinnehmen werden.[63] Wie sensibel die Beziehungen sind, kann an der geplanten Lieferung von F-35-Jets an die VAE ermessen werden. Seitdem die VAE Bestandteil der BRICS-Plus sind, ist in den USA eine Diskussion über mögliche Spionage durch China entbrannt. Der eigentlich vereinbarte Verkauf an die VAE stockt seit über 4 Jahren.[64]
Für den Iran stellen sich die Accords als Anti-Iran-Abkommen dar. Ex-US-Präsident Joe Biden wollte die Accords auf Saudi-Arabien ausweiten, was bis zum Hamas-Überfall am 7.Oktober durchaus auf einem guten Weg war. Die in den Accords ausgeklammerte Palästina-Frage ist den Saudis zu wichtig. Die USA umgarnen Saudi-Arabien schon eine ganze Weile, aber der Golfstaat hat bereits Ende 2024 deutlich gemacht, dass die Reaktion Israels auf den Hamas-Überfall nicht in der zu beobachtenden Dimension gebilligt wird.
Im Dezember 2024 auf dem arabisch-islamischen Gipfel in Riad wurde ein Kommuniqué mit Genozid-Vorwürfen und der Forderung nach Ausschluss Israels aus den Vereinten Nationen verabschiedet.[65] Die Vereisungen der Gespräche zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien erhalten noch zusätzliche Brisanz durch die von China initiierte neue diplomatische Annäherung zum Iran. Auch hier sind BRICS-Plus zu erwähnen. Irans Mullahs strecken die Hand nach Riad aus, um die Anti-Iran-Koalition nicht anwachsen zu lassen. Saudi-Arabien erhofft zumindest eine Einflussnahme Irans gegenüber den jemenitischen Huthis, die Angriffe gegen Saudi-Arabien einzustellen. Saudi-Arabien wählt aktuell ähnlich wie Indien einen Weg zwischen den geopolitischen Blöcken, auch wenn es informell (Kandidat) in BRICS-Plus untergebracht ist.
Ähnlich verhalten sich auch die VAE, die nicht mehr so wohlwollend Israel zugewandt sind, weil das Versprechen in den Abraham-Accords Verhandlungen, kein palästinensisches Land zu annektieren, gebrochen wurde.[66]
Ein Nebenschauplatz der Abraham-Accords ist die Westsahara, einst spanische Kolonie bis 1975. Um Marokko, das seit der Dekolonialisierung der Westsahara Anspruch auf das Land erhebt, für eine Unterschrift unter die Accords zu bewegen, wurde eine Anerkennung der Souveränität Marokkos über die Westsahara durch die USA und Israel angeboten. Es sind die einzigen Staaten, die Marokko das Gebiet zuschreiben. Westsahara wird ebenfalls von der Befreiungsorganisation Frente Polisario, die 1976 die Arabischer Demokratische Republik Sahara (DARS) ausrief und vom propalästinensischen Algerien unterstützt wird, beansprucht. [67]
Die einen erhalten mehr Militärgeräte, die anderen Territorium. Dann entbrennt der Ur-Konflikt und die Abkommen haben nur noch Papierwert. Militärgeräte und neues Terrain bleiben.
Die Arabische Friedensinitiative von 2002
In der libanesischen Hauptstadt Beirut wurde im Jahr 2002 auf Vorschlag Saudi-Arabiens zur Lösung des Palästina-Konflikts ein Angebot an Israel verabschiedet: Arab Peace Initiative (API; siehe Anhang).[68]
„Die Arabische Liga ruft Israel dazu auf, sich für (…) das Erreichen einer gerechten und abgestimmten Lösung für das palästinensische Flüchtlingsproblem in Übereinstimmung mit der UN-Resolution 194 einzusetzen.“
57 Mitglieder der Islamischen Konferenz (OIC)[69], einschließlich des Iran, stimmten für den Antrag. Die iranische Regierung unter der Führung des Präsidenten Mohammad Khatami war bis zu seiner Ablösung im Jahr 2005 durch den Hardliner Mahmud Ahmadinedschad gemäßigt aufgetreten. Selbst der dann erfolgte iranische Regierungswechsel und etliche andere Irritationen unter den 57 Staaten konnten nicht verhindern, dass API weiterhin unterstützt wurde.
Auch der Gaza-Krieg 2008-2009 änderte die Haltung nicht. Israel ging auf den Vorschlag dennoch nicht ein, suchte nicht einmal Ansätze einer Verhandlung, obgleich die Arabische Liga weitgehend Zugeständnisse eingeräumt hatte, sogar den Verzicht auf Gebiete des Westjordanlandes. Selbst ideologisch mittig positionierte politische Führer sahen in den Initiativen einen Fortschritt.[70] Der renommierte Haaretz Journalist Akiva Eldar fasste im Jahr 2009 die Option Israels zusammen, nachdem der Iran Israel zunehmend als Feind deklarierte:
„… was ziehen sie (die israelische Regierung; der Autor) vor: zusammen mit 22 arabischen Staaten eine Front gegen den Iran und seine Agenten zu errichten oder zusammen mit den Siedlern eine Front gegen den Rest der Welt?“[71]
Die Abraham-Abkommen schienen ein Mittelweg zu sein, der ein „weder-noch“ ist. Faktisch ist eine Entscheidung für pro Siedler gefallen. Die Lösung des Konflikts geht immer mehr in die leidvolle Verlängerung: Die Abraham-Accords verlieren an Substanz und Glaubwürdigkeit, Israel an internationaler Achtung und Solidarität.
Fazit
Israel ist durch US-Hilfe den Nachbarstaaten militärisch überlegen. Die militärische Substanz kreuzt sich leider mit eiferndem territorialem Anspruch auf ganz Palästina. Dieser seit 75 Jahren währende Konflikt ist von Anfang durch die militärische und ökonomische Asymmetrie geprägt. Die Interessen der USA am Nahen Osten sind seit dem erfolgreichen US-Fracking auf geopolitische Aspekte verkürzt worden.
Dennoch ist der Einfluss im Nahen Osten nicht ohne Relevanz, da mit BRIC-Plus ein Gegengewicht zum Hegemonieanspruch der USA besteht. Diese BRICS-Plus-Formation wird jedes Vakuum füllen. Davon gab es in den letzten 2 Jahrzehnten genug. Mal war es der IS oder andere Dschihadisten, oder der Iran versuchte mit den Proxys hineinzustoßen. Dieses Nullsummenspiel geht zu Lasten der USA, die sich mit Israel einen potenten Brückenkopf im Nahen Osten halten und wieder aktiv werden.
Die USA haben aber auch gute Beziehungen zu den BRICS-Staaten VAE, Saudi-Arabien und Ägypten. Es ist ein Balancieren zwischen Israel und den mehr oder weniger pragmatischen Staaten der Golf-Region. China hatte es vor dem Hamas-Überfall geschafft, den Iran und Saudi-Arabien diplomatisch zusammen zu führen. Der gesamte Annäherungsprozess ist seit dem 7.Oktober ins Stocken geraten, weil das Palästina-Problem aufpoppte.
Die Palästinenser sind für die Regenten der Golf-Region nicht mehr wichtig, aber der Rückhalt in den Bevölkerungen könnte bröckeln und den Terrorismus triggern, wenn keine Solidarität geübt wird. Die diplomatischen Drähte glühten, aber der Iran scherte längst aus dem angestrebten Harmonie-Konzept aus. Mit den Proxys in Syrien, Libanon, Jemen, Irak und Palästina wurde Israel in die Zange genommen, um dann festzustellen, militärisch nicht mithalten zu können. Im Gegenteil musste die „Achse des Widerstands“ erheblichen bis totalen Substanzverlust hinnehmen, ganz besonders in Syrien und Libanon.
Die Entwicklung in Syrien könnte bei Erfolg eine Richtung vorgeben. Der Iran müsste wie auch immer, am besten unter Vermeidung unzähliger Bürgerkriegsopfer, eingehegt werden. Das würde auch die Voraussetzungen für die Befriedung des Israel-Palästina-Konflikts verbessern. Die Stimmung pro Hamas ist in Gaza und noch mehr im Westjordanland stark vernehmbar, wenn auch abnehmend. Die arabische Seele wird erst durch ein Entgegenkommen Israels zur Ruhe kommen, nicht nur in Palästina. Allein im Jordanien sind ca. die Hälfte der Einwohner palästinensischen Ursprungs.[72] Nicht zufällig erhalten die Nachbarstaaten Jordanien und Ägypten massive militärische und wirtschaftliche Hilfen durch die USA. Diese Gelder dienen der Zurückhaltung gegenüber Israel und der Stabilität in der Region. Jordanien ist auf diese Hilfen angewiesen.[73]
Der Gesamtkonflikt ist komplex: Öl-Interessen, geopolitische Blöcke und religiöse Fehden. Der Streit zwischen dem Iran und Saudi-Arabien zeigt aber auch, dass strenge Sunniten und ebensolche Schiiten pragmatisch werden (müssen), wenn es nicht anders geht. Der ökonomische Druck auf den Iran wurde so groß, dass die Koran-Exegese hintangestellt wurde.
Politik ist Kompromissfindung und kein Wunschkonzert. Israel muss das Trauma vom 7.Okober 2023 ebenso überwinden müssen wie die Palästinenser die ewige Nakba. Die Palästinenser können aber nicht mehr anbieten als Frieden. Wieviel ist Israel bereit zu zahlen? „Land für Frieden“ wird von der rechten israelischen Regierung nicht mehr verfolgt.
Mit Netanjahu, besonders im Tandem mit Donald Trump ist in dieser Hinsicht kein Staat zu machen: Legalisierung vormals illegaler Außenposten im Westjordanland, Annullierung exekutiver Entscheidungen, vom Gerichtshof ebenfalls annulliert, könnten übergangen werden. Ausschluss verschiedener arabischer Parteien vor Knesset-Wahlen könnten wie in 2022 betrieben werden. Auch die Anklage gegen Netanjahu könnte zur Disposition gestellt werden.[74] Trump wünscht sich die Immunität von Netanjahu. Eine Parallelität von Trump und Netanjahu im Abbau demokratischer Rechte ist evident. Sie sind seelenverwandt.
Israels aktuelle Regierung formuliert im Koalitionsvertrag (§118) mit dem Religiösen Zionismus (§118), dass der Premier eine Politik für die Übertragung der“ Souveränität“ (sprich: Annexion) des Westjordanlands konzipieren soll. Dass daran gearbeitet wird, bestätigen die geduldeten neuen jüdischen Siedlungen.[75] Diese Annexion ist völkerrechtswidrig, was in der UNO-Resolution 446 festgehalten wird.[76] Das Iran-Atomprogramm ist völkerrechtwidrig. Der Hamas-Überfall ist es in besonderer Ausgestaltung. An beiden Fronten sind die Akteure in die Schranken zu weisen.
Eine wichtige Maßnahme neben diplomatischen Bemühungen muss der Stopp von Waffenlieferungen an diese Akteure sein. Das gilt auch für Deutschland. Zur „Drecksarbeit“ zählen auch Waffenlieferungen und ein auf Antisemitismus zugeschnittener Diskurs. Israels deutsche Botschaft hatte noch vor dem Hamas-Überfall eine beispiellose Kampagne gegen Muriel Asseburg betrieben, deren Nahost-Expertise auch einen kritischen Blick auf Israel beinhaltet. Asseburg arbeitet für die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), die dazu ein entsprechendes Statement veröffentlicht hat.[77]
Die Vorwürfe wurden auch im Spiegel und der israelischen Tageszeitung „Haaretz“ zurückgewiesen.[78] Der Ton der israelischen Botschaft, so wird vermutet, hat sich seit Übernahme der Netanjahu-Regierung signifikant verschärft. Die israelische Gesellschaft ist nach rechts gerückt und befindet sich damit im allgemeinen Trend nationalistischer Strömungen. Das Kräfteverhältnis von bewahrenden zu progressiv veränderten Bewegungen muss verändert werden, um Lösungen der diversen Nahost-Konflikte näher zu kommen. Die Hamas muss entmachtet werden.
Trump, MAGA und Republikaner sind und waren stets an der Seite Israels ohne Berücksichtigung der palästinensischen Interessen. Die US-Demokraten haben sich hin und wieder aktiv an einer Lösung beteiligt. Die UNO ist i.d.R. durch das Veto-Recht der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs paralysiert. Die EU wird von der Trump-Administration bewusst aus relevanten geopolitischen Verhandlungen rausgehalten und hat wenig Mittel das zu ändern. Für die Palästinenser ist das eine verheerende Lage; und die Israelis lösen damit ihr Bedrohungsproblem nicht. Sie sind aber die Akteure mit dem größten Einfluss. Die iranische Zivilgesellschaft wird nach den Bomben-Attacken von USA und Israel mehr denn je verfolgt.[79]
Shalom!
[1] „Drecksarbeit“ wurde Bundeskanzler Friedrich Merz als Beschreibung für Israels Vorgehen gegen den Iran von einer Journalistin angeboten. Merz nahm die Bezeichnung zustimmend auf. (Christina Nagel 2025, o.S.)
[2] Deutschlandfunk 2025, o.S.
[3] MAGA = Make America Great Again
[4] Michael Wolffsohn 2024. o.S.
[5] Christian Buttgereit 2025, o.S.
[6] Spiegel 2025, o.S
[7] Ernst-Otto Czempiel 2004, o.S.
[8] Gunter Hauser 2004, o.S.
[9] Helmi Krappitz 2025, o.S.
[10] Missilethreat 2024, o.S.
[11] Paul Jens 2025, o.S
[12] Ntv 2025, o.S.
[13] Deutschlandfunk 2025, o.S.
[14] Vali Nasr 2025, o.S
[15] Iran, Hisbollah, Huthis, Hamas, irakische pro-iranische Milizen, …
[16] Thomas Ertl 2024, S. 52 ff
[17] „Katastrophe“ durch Flucht und Vertreibung während der israelischen Staatsgründung
[18] Focus 2025, o.S.
[19] Robert Steele 2025, o.S.
[20] Oliver Das Gupta, Susanne Koelbl, Maximilian Popp, Dunja Ramadan, Gilda Sahebi und Daniela Sepehri 2025, o.S.
[21] Pia Masurczak 2025, o.S.
[22] Murkus Feldenkirchen im Talk mit Azadeh Zamirirad, Parastou Forourhar und Omid Nouripour (2025)
[23] Apa / Dpa / Reuters 2025, o.S.
[24] Amir Hassan Cheheltan 2025, o.S.
[25] Ali Fathollah-Nejad 2019, o.S.
[26] RND 2020, o.S.
[27] Kristin Helberg 2018, S. 167g
[28] Vali Nasr 2025, o.S.: ebenda
[29] JCPOA = Joint Comprehensive Plan of Action
[30] Alexandra Leister 2023, o.S.
[31] Ehud Barak 2017, o.S.
[32] Blick 2025, o.S.
[33] Nissim Vaturi 2023, o.S.: https://x.com/YehudaShaul/status/1717219172281631058. 01.07.2025
[34] Muriel Asseburg 2024, S.73.: Der 7. Oktober und der Krieg in Gaza. Verlag C.H. Beck, München
[35] dpa 2023, o.S.: USA: „Hetzerische Äußerungen“ von Israels Polizeiminister. https://www.sueddeutsche.de/politik/konflikt-usa-hetzerische-aeusserungen-von-israels-polizeiminister-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230825-99-955608. 01.07.2025
[36] Ariel Whitman 2023, o.S.: Giora Eiland outlines plan to get hostages back alive. https://en.globes.co.il/en/article-giora-eiland-outlines-plan-to-get-hostages-back-alive-1001459631. 01.07.2025
[37] Muriel Asseburg 2024, S. 69
[38] Hedwig Gafga 2028, o.S.
[39] Dirk Fuhrig 2011, o.S.
[40] Michael Brenner 2018, o.S.
[41] DW 2025, o.S.
[42] Aviel Schneider 2023, o.S.
[43] Thomas Ertl 2024, S. 31ff
[44] Emanuele Ottolenghi 2023, o.S.
[45] France24, o.S.
[46] Hilal Khashan 2023, o.S.
[47] Pater Gabriel 2025, o.S.
[48] Britanica 2025a, o.S./ Britanica 2025b, o.S.
[49] Andreas Sedlmair und Cay Rademache 2013, o.S.
[50] Stefan Frank 1973, o.S.
[51] Anne Karpf 2002, o.S.
[52] Muriel Asseburg 2023, o.S.
[53] Benny Morris 2008, o.S.
[54] Julia Monn 2023, o.S.
[55] Jonathan Masters/ Will Merrow 2024, o.S.
[56] Jordan Muschnick/ Elaine Kamarck 2023, o.S.
[57] MENA = Middle-East-North-Africa
[58] BPB 2019, o.S.
[59] Khaled Elgindy 2025, o.S.
[60] Kerstin Müller 2022, o.S.
[61] Sabeth Kessler/ Ann-Sophie Lorych 2020, S. 23f
[62] ebenda, S.8
[63] ebenda, S. 17
[64] Fabrice Wolf, o.S.
[65] Khaled Elgindy, ebenda
[66] Rewert Hoffer 2025, o.S.
[67] Gudrun Harrer 2023, o.S.
[68] Europarlament 2014: https://www.europarl.europa.eu/meetdocs/2009_2014/documents/empa/dv/1_arab-initiative-beirut_/1_arab-initiative-beirut_en.pdf
[69] OIC = Organization of Islamic Cooperation, gegründet am 25.09.1969 in Rabat/ Marokko
[70] Gregory Aftandilian 2017, o.S.
[71] Michaela Birk/ Ahmed Badawi 2010, o.S.
[72] Jörg Kaminski 2018, o.S.
[73] Moritz Behrendt 2025, o.S.
[74] Peter Lintl 2023, o.S.
[75] ebenda
[76] UN 1979, o.S.
[77] SWP 2023, o.S.
[78] Amit Tebon 2023, o.S
[79] Cigdem Akyol 2025, o.S. und Katajun Amirpur 2025, o.S.
Literaturquellen
Alexandra Leistner 2023: Keine Zukunft, keine Hoffnung? Was man über den Stand des Atomdeals mit Iran jetzt wissen muss. https://de.euronews.com/2023/02/22/atomdeal-iran-zukunft. 27.06.2025
Ali Fathollah-Nejad 2019: Dramatischer Wendepunkt im Iran. https://www.dw.com/de/gastbeitrag-die-proteste-im-iran-sind-ein-dramatischer-wendepunkt/a-51514008. 02.07.2025
Amir Hassan Cheheltan 2025: Israel hat seinen einzigen Freund in der Region verloren. ttps://www.spiegel.de/ausland/iran-israel-hat-seinen-einzigen-freund-in-der-region-verloren-a-518c38e8-409d-407a-b4b4-1e6fd3f99fe5. 02.07.2025
Amit Tebon 2023: Why Israel Is Attacking Germany’s Top Middle East Expert. https://www.haaretz.com/israel-news/2023-07-10/ty-article/.highlight/why-israel-is-attacking-germanys-top-middle-east-expert/00000189-3e8f-d145-a1e9-3fff6a260000. 02.07.2025
Andreas Sedlmair und Cay Rademache 2013: Geboren im Krieg: Ein Rückblick auf die Gründung des Staates Israel. https://www.geo.de/wissen/weltgeschichte/die-gruendung-israels–ein-staat-geboren-im-krieg-30175418.html. 25.06.2025
Anne Karpf 2002: Remember the pain, heal the wounds. https://www.theguardian.com/world/2002/mar/26/israel1. 29.06.2025
Apa / Dpa / Reuters 2025: Iran: 71 Tote bei Israels Angriff auf Evin-Gefängnis. https://www.sn.at/politik/weltpolitik/iran-tote-israels-angriff-evin-gefaengnis-180646237.02.07.2025
Aviel Schneider 2023: Tacheles mit Aviel. Eine „zweite Nakba“ passiert. https://www.israelheute.com/erfahren/tacheles-mit-aviel-eine-zweite-nakba-passiert/. 26.06.2026
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Anhang A

Quelle:
European Parliament: https://www.europarl.europa.eu/meetdocs/2009_2014/documents/empa/dv/1_arab-initiative-beirut_/1_arab-initiative-beirut_en.pdf. 02.07.2025